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ZUSAMMENFASSUNG
Dieser Beitrag pládiert für die Einbeziehung von Trivialliteratur in den fremdsprachlichen Literatuninterricht, betont die gesellschaftliche Relevanz des Literaturunterrichts und versteht dessen soziale Funktion ais durchaus komplementar zur sprachlichen Komponente im breiteren Rahmen der interkulturellen
Komniiinikation.
SCHLAGWORTE: Literaturunterricht; Fremdsprachenunterricht; Deutsch ais Fremdsprarhe: Trivialliteratur; ásthetisrhe Erziehung; Erziehung zur Emanzipation; gesellscliaftsbezogene Literaturdidaktik; interkulturelle Kommimikation.
RESUMEN
La presente .-ontribución defiende el uso de la Literatura popular en la enseñanza de la Literatura en lengua extranjera, acentúa la relevancia social en la enseñanza de la Literatura y entiende su función social como oportuno complemento de los los elementos lingüísticos en el marco más amplio de Is comunicación intercultural.
BVLABRAS CLAVE: Enseñanza de la Literatura; enseñanza de lenguas extranjeras; el alemán con.o lengua extranjera; Literat.ira popular; educación estética; educación para la emancipación; enseñanza sociológi<-a de la Literatura; comumcacion interculturai.
Wenn im Titel das Wort «Thesen» benutzt wird, sind damit keine nie dagewesenen Erkenntnisse gemeint. Vielmehr ist folgender Beitrag der Versuch einer Verteidigung schon bekannter Standpunkte, die offenbar immer noch nicht allgemein anerkannt sind, wie plausibel sie auch sein mogen.
1. «EiNE AUSWEITUNG DES LlTERATURBEGRIFFS TUT NOT»
Literatur wird seit langem' padagogisch gebraucht - manchmal auch miBbraucht, denn auch die Literatur ist ein Mittel, durch das Individuum und Gesellschafterzogen und gebildet werden konnen. Was wird aber unter Literatur verstanden, wenn man sie padagogisch einsetzt? Über das literarische Phánomen bestehen unterschiedliche Auffassungen, die im folgenden knapp wiedergegeben werden. Literatur (vom lateinischen littera, «Buchstabe») bedeutet etymologisch «Schrifttum», alies Geschriebene, und umfaBt den gesamten Bestand von alien móglichen Schriftwerken, also z. B. auch Bücher wissenschaftlicher Art über alie Gebiete oder etwa Artikel zur Literaturdidaktik im Fremdsprachenunterricht. Im engeren Sinn bedeutet Literatur nur die sogenannte schone Literatur, also Belletristik, die nicht zweckgebundene Mitteilung von Gedanken und Wissen ist, sondem sich durch eine besondere ásthetische Gestaltung des «Rohstoffs» auszeichnet, im Prinzip allerdings unabhángig vom behandelten Gegenstand. Die Sprache wird in der so verstandenen Literatur zum Kunstwerk.
Nicht nur gibt es unterschiedliche Literaturdefinitionen, sondern auch unterschiedliche Meinungen über den Inhalt oder die Inhalte der Literatur. Im Laufe der Zeit ist eine Auseinandersetzung entstanden, in der versucht wird, den Inhalt von Literatur festzulegen. So wird zwischen «wertvoller» und «minderwertiger»\ «anspruchsvoller» und «weniger anspruchsvoller» oder «hoher» und «niederer» Literatur unterschieden'*. Zwei Jahrhunderte lang wurde gegen die sogenannte Trivialliteratur...