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21. Oktober 2016 bis 8. Januar 2017
PinchukArtCentre, Kiew
Kiew. Während der ukrainische Oligarch Wiktor Pintschuk mit Spenden an die Stiftungen sowohl von Hillary Clinton als auch von Donald Trump kürzlich für Schlagzeilen sorgte, versucht sich sein Kunstzentrum in Kiew ein wenig neu zu erfinden: Weniger internationale Starkunst und längere Laufzeiten von Ausstellungen galten zuletzt als Indiz für eine bedingte Sparpolitik der privaten Institution, die nunmehr die Beschäftigung mit ukrainischer Kunst forcieren möchte. Für diesen Zweck wurde eine Forschungsplattform eingerichtet.
Mit einer Ausstellung zur Kunst der frühen 1990er-Jahre präsentieren die Kuratorinnen Tetjana Kotschubinska und Ksenija Malych jetzt ein erstes Ergebnis dieser neuen Aktivitäten. Ihre Ausstellung PARCOMMUNE. Place. Community. Phenomenon beschäftigt sich mit dem Schaffen einer losen Vereinigung von Künstlerinnen, die zwischen 1990 und 1993 in einem besetzten Haus in der Straße der Pariser Kommune (seit Oktober 1990 offiziell wieder Michajliwska-Straße) im Zentrum Kiews tätig waren. Insbesondere weil eine "inoffizielle" Szene zu Sowjetzeiten vor Ort vergleichsweise schwach ausgeprägt war, gilt die Pariser Kommune als einer der relevantesten Anfänge für zeitgenössische Kunst in der unabhängigen Ukraine.
Freilich gibt es eine spätsowjetische Vorgeschichte, die im dokumentarischen Teil der Retrospektive referiert wird: Als die von KP-Chef Michail Gorbatschow verordnete Perestrojka in Schwung kam, resultierte daraus auch eine Öffnung des staatlichen Künstlerverbands, dessen Bürokraten nun diesem Zeitgeist entsprechen wollten.
Eine jüngere Generation von Künstlerinnen und Kuratorinnen, darunter der abstrakte Maler Tiberij Silwaschij (geb. 1947) und der Kurator Oleksandr Solowjow...