Content area
Full Text
DIANA DUMITRU: The State, Antisemitism, and Collaboration in the Holocaust. The Borderlands of Romania and the Soviet Union. New York: Cambridge University Press, 2016. XVII, 268 S., 18 Abb., 3 Ktn. 1 Tab. ISBN: 978-1-107-13196-5.
Die Autorin ist Assistenzprofessorin an der staatlichen Universität in Chişinău. Sie ist durch zwei Bücher und viele Beiträge zur Zeitgeschichte im östlichen Europa hervorgetreten. Für das neue Buch wertete sie Behördenakten in den staatlichen Archiven in Chişinău und Odessa aus. Mehrere Stipendien ermöglichten ihr eine intensive Forschung besonders im Archiv des US Holocaust Memorial Museum in Washington. Im Archiv von Yad Vashem in Jerusalem wertete sie Interviews mit jüdischen Überlebenden aus, die in den Jahren 1952 bis 1999 in russischer und rumänischer Sprache aufgenommen wurden. Zusätzlich interviewte sie 2005/2006 einige jüdische Überlebende, die heute im Ausland leben, und befragte einige Zeitzeugen aus der Moldaurepublik.
Das Buch besteht aus einer Einleitung und sechs Kapiteln. Eingangs betont Dumitru, dass es ihr weniger um die Beschreibung der Gewaltexzesse gegen Juden geht, sondern um die Beziehungen zwischen den Nachbarn. Im Mittelpunkt steht ihre Frage, inwieweit es zwischen 1941 und 1944 Unterschiede im Verhalten der Nichtjuden gegenüber Juden gab, die einerseits im rumänischen Bessarabien und andererseits im vormals sowjetischen Transnistrien lebten.
Im ersten Kapitel fasst die Autorin kurz die Geschichte der Juden in den beiden Gebieten zusammen, die bis 1918 zum Russischen Reich gehörten. Sie waren Teil des Ansiedlungsrayons, und besonders in den Städten lebten sehr viele Juden. Dumitru skizziert die Rolle von orthodoxen Geistlichen bei den Pogromen in Odessa 1871 und in Kischinev (Chişinău) von 1903. Da die...